IHK Magazin '06.98
Domizil für Reisende und Ausstellungsort
für Künstler: Hotel und Galerie "Leipziger Hof"
Es gibt wohl kein Hotel ohne Gemälde- meist sind es zwei
bis drei Reproduktionen, die man in den Zimmern und auf den
Fluren findet. Auch im Hotel "Leipziger Hof" in der Hedwigstr.
hängen über 200 Bilder. Das Besondere dabei ist jedoch,
daß es sich hierbei durchweg um Originale handelt. Diese
stammen ausschließlich aus den Ateliers von Leipziger
Künstlern und wurden in der Zeit der Wende bzw. in den
Jahren danach geschaffen. Gesammelt und zur Präsentation
gebracht wurden die Werke von Mattheuer, Müller-Simon,
Heisig, Gnüchtel, Rink und anderen durch Professor Klaus
Eberhard, Atomphysiker aus München und Inhaber des Hotels.
Er war 1990 durch einen Freund nach Leipzig gekommen und hatte
hier sowohl Bekanntschaft mit Dr. Klaus Werner, gegenwärtig
Gründungsdirektor der neuen Galerie für Zeitgenössische
Kunst, als auch mit dem sanierungsbedürftigen Haus in der
Hedwig-/ Ecke Mariannenstraße geschlossen. Aus beiden
Begegnungen erwuchs schließlich die Idee einer Galerie
im "Leipziger Hof". Das Gebäude wurde gekauft und in der
Rekordzeit von nur neun Monaten komplett saniert. Es verfügt
heute über 73 individuell und modern ausgestattete Zimmer,
einen Fitneßbereich mit Sauna sowie über ein im Innenhof
gelegenes Konferenz- und Tagungsgebäude, das gleichzeitig
eine Galerie mit wechselnden Ausstellungen beherbergt. Die Gastronomie,
die vor allem auf regionale Speisen und Getränke setzt,
wurde für ihre Qualität bereits zu einem der drei
besten Leipziger Hotelrestaurants gewählt. Zu dem 18köpfigen
Team um Hoteldirektor Hannes Horsch werden in diesem Jahr noch
zwei Azubis stoßen, die hier zur Hotelfachfrau bzw. zum
Koch ausgebildet werden. "Unsere Intention war es nicht, über
die Bilder direkte Gästewerbung für unser Haus zu
betreiben", sagt Professor Klaus Eberhard. Er sehe die Verbindung
von Kunst und Hotellerie eher als Basis für eine spezifische,
angenehme Atmosphäre, durch die sich sein Haus von anderen
unterscheide, sagt er in einem Gespräch im gerade erst
eröffneten Freisitz im Innenhof des Gebäudes. Das
Flair des Hauses zieht dann neben Geschäftsleuten und Touristen
vor allem Kunstschaffende an. So eine Reihe von Kabarettisten,
die hier bei ihren Leipzig-Auftritten Station machen. Zu ihnen
zählten unter anderem Hans-Dieter Hüsch, Dieter Hildebrandt,
Gerhard Polt, Matthias Richling, aber auch Mike Krüger
und Karl Dall. Sie schätzen sowohl den privaten, persönlichen
Charakter als auch die professionelle Führung des Hauses.
Nicht zuletzt aus diesen Gründen wird für dieses Jahr
eine Auslastung von 45 bis 50 Prozent angepeilt. |