Leipziger Wochenkurier
07.04.99
"Hier schlafen Sie mit einem Original"
- ist nicht nur Werbespruch von Prof. Klaus Eberhard. Sein
Hotel ist eine Galerie zeitgenössischer Leipziger Kunst;
Foto: Esc
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Außergewöhnlich: Hotel im
Leipziger Osten ist mehr Museum denn Herberge
Gemäldegalerie mit Zimmerservice
In den Hotels der Welt hängen als Schmuck kahler Wände
bunte Bilder. In der Regel sind das Reproduktionen großer
Meisterwerke. Nicht so im "Leipziger Hof" in der Hedwigstraße.
Neustadt (esc). Empfangen wird der Gast mit Mattheuers "Jahrhundertschritt"
und Aquarellen von Max Schwimmer. Im "Gewandhauszimmer" speist
er unter Dirigenten- und Solistenporträts von Arnd Schultheiss,
in Fluren und Treppenhäusern läuft er vorbei an Arbeiten
von Heisig, Tübke, Müller-Simon, Arno Rink - einem
"Who is who" der Leipziger Kunstszene - umarmt von Ein- und
Zweibettzimmern. "Alle Arbeiten sind Originale, auch die in
den Zimmern und im Fitneßraum", führt Hotelchef Klaus
Eberhard den bei einer Lithographie von Käthe Kollwitz
vollends faszinierten Gast durch denkmalgeschützten Gründerzeithaus,
nur einen Steinwurf entfernt von der lärmenden Eisenbahnstraße.
Über 200 Gemälde und Grafiken hat der Physikprofessor
in den letzten Jahren zusammengetragen. "Die Bilder sind keine
Dekoration", erklärt er. Vielmehr wolle er den Gästen
Leipzigs zeitgenössische Kunst zeigen, zum Nachdenken über
die Stadt und ihre Geschichte anregen. Karl Dall, Katja Ebstein,
ZDF-Mann Wolf von Lojewski habens schon getan und "kommen immer
gern", sagt der Hotelchef nicht ohne Stolz. Zum Hotel gehört
auch eine Galerie, in der pro Jahr sechs bis sieben Ausstellungen
gezeigt werden. Nicht nur zahlende Schlafgäste kommen im
übrigen in den Genuß der Kunstsammlung. Zum erbaulichem
Galeriebummeln über die Hotelflure ist jedermann eingeladen:
Einfach an der Rezeption melden |