05.11.2003
Künstler helfen Liberias
Kindern – Radierung für Unicef-Auktion

Der Leipziger Maler Michael
Triegel zeigt in seinem Atelier die Radierung „Daphne“,
die er für dir Kunstauktion zu Gunsten von Unicef spendet.
Die Versteigerung im Rahmen der traditionellen Weihnachts-Aktion
unserer Zeitung, die in diesem Jahr unter dem Motto „Liberia
– Hilfe für Kinder nach dem Krieg“ steht,
findet am 5. Dezember, 20 Uhr, im Galeriehotel „Leipziger
Hof“ statt.
Foto: Klaus-Dieter Gloger
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Guter
Geist für Not leidende Kinder |
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Michael kunert mit seinem in Acryl
gemalten Blumenstillleben "Spirit" (Foto:
K.-Dieter Glonger) |
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Peter Sylvester mit seinem "Unicef-Bild"
nach einer Komposition von Janis Xenakis. (Foto: Anré
Kempner) |
Nach mehrjähriger
Pause gibt es wieder eine Kunstauktion zu Gunsten von Unicef.
Organisiert vom „Leipziger Hof“ und von der
hiesigen Arbeitsgruppe des UN-Kinderhilfswerks findet die
Versteigerung am 5. Dezember 20 Uhr in der Galerie des Hotel
statt. Der Erlös der Auktion fließt in die traditionelle
Weihnachts-Spendenaktion der LVZ. Sie findet in diesem Jahr
zum 10. Mal statt und steht unter dem Motto „Liberia
– Hilfe für Kinder nach dem Krieg“
„Wir denken an die
armen Kinder in der Welt und geben auch Leipziger Künstlern
eine Bühne“, sagt Klaus Eberhard, in Kunst vernarrter
Hotel-Chef eines Hauses, das voll gestopft ist mit Bildern
hiesiger Maler und Grafiker. Der clevere Werbespruch „Hier
schlafen Sie mit dem Original“ hat im „Leipziger
Hof“ längst Kultcharakter. Der umtriebige Geschäftsmann
Eberhard war in den 90er Jahren Stammgast auf dem damals
noch von der LVZ veranstalteten Auktionen und trug als potenter
Käufer zu einem immer wieder erstaunlichen Umsatz bei.
Nun ist er selbst Auktions-Macher. Viel Künstler, die
am 5. Dezember ihr Werke entweder als Spende beziehungsweise
zu einem niedrigen Ausrufpreis zur Verfügung stellen,
haben schon bei Eberhard ausgestellt oder „hängen“
dort. Und Eberhard selbst hat sich noch lange nicht satt
gesehen an der Kunst aus Leipzig.
Unter den Hammer, den Bärbel Müller vom Grafikangebot
Großpösna schwingt, kommt unter anderem Peter
Sylvesters farbiger Druck „Kraanerg“, der Bezug
nimmt auf eine Komposition des Griechen Janis Xenakis. Sylvester:
„Ich mache sehr gern mit. Die Auktion macht Werbung
für uns Künstler und hilft zudem den Ärmsten
der Armen, den Not leidenden Kindern der Welt.“
Sylvester gehört zur älteren Generation Leipziger
Künstler. Mit dem „Mittelalter“ ist Michael
Kunert zuzurechnen. Seine Acrylarbeit auf Leinwand, die
er zur Auktion einreicht, heißt „Spirit“,
was als Titel für ein Blumenstilleben durchaus originell
ist. Kunert ist Ur-Leipziger, studierte hier und arbeitet
seit 20 Jahren freischaffend. Wie Kollege Sylvester, dem
gerade die Absage einer lang vorbereiteten Ausstellung in
Gera ins Haus flatterte („Das Museum muss sparen“),
hat auch er schon bessere Zeiten erlebt. Als Künstler
allein, so Kunert, sei derzeit an ein erträgliches
Überleben kaum zu denken. Trotz allem wollte er den
Black nach draußen richten, „dorthin, wo die
Probleme ganz anders sind“.
Tut genau do Michael Triegel, einer der „Jüngeren“
in der hiesigen Kunststadt. Ihm gehe es gut, also spendet
er für die Auktion die Radierung „Daphne“.
„Ich Arbeite zwar die meiste Zeit allein in meinem
Atelier, ich lebe aber nicht im Elfenbeinturm. Dass der
Auktionserlös Unicef-Projekten in Liberia dient, finde
ich eine gute Entscheidung.“
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"Nächtliches Erwachen"
nennt Christl Maria Götner dieses auf Leinwand
gemalte Ölbild, das in diesem jahr entstanden ist.
Es kann ebenfalls im "Galerie Hotel Leipziger Hof"
ersteigert werden.
(Foto: privat) |
Christl Maria Göthner ist bei der Benefizveranstaltung
ebenfalls vertreten. Ihr Statement zur Auktion beginnt mit
einem Gedicht von Rainer Maria Rilke:
„Du musst das Leben
nicht verstehen,
dann wird es werden wie ein Fest.
Und laß dir jeden Tag geschehen
So wie ein Kind im Weitergehen
Von jedem Wehen
Sich viele Blüten schenken lassen.“
Diese Unbefangenheit, Ehrlichkeit
und Klarheit, die Kindern eigen ist, gehe den Erwachsenen
oft verloren, sagt Christl Maria Göthner. „Ich
bin dankbar dafür, dass ich das selbst auch erleben
konnte und möchte mit meiner Arbeit, die ich für
Unicef einreiche, ein kleines Stück davon zurückgeben.“
©Thomas Mayer