Galerie Hotel Leipziger Hof
Galerie Hotel Leipziger Hof
Hedwigstr. 1-3
04315 Leipzig
Tel: 0341/6974-0
Fax: 0341/6974-150

08.05.01

"Hier schlafen Sie mit einem Original!"

Klaus Eberhard (eigentlich Kernphysiker), der in seinem Leipziger Hotel erstklassige Kunst hortet und auch zeigt

Krawatte oder Mousepad? Bei Klaus Eberhard stellt sich die Frage nicht. Wer nicht weiß, was er dem Atomphysiker, Hotelinhaber und Galeristen schenken soll, liegt mit Kunst immer richtig. Nur Leipziger Schule sollte es sein. Die Kostenfrage spielt übrigens nicht die Rolle:

Kühne und Eberhard in der Galerie Der Fotograf Armin Kühne (r.) und der kunstliebende Hotelchef in der Galerie des "Leipziger Hofs": Klaus Eberhard, heute in Leipzig beinahe zu Hause, wurde anno 1940 in Dinslaken am Niederrhein geboren, studierte und promovierte am Max-Planck-Institut in Heidelberg und lehrte als Professor u.a. in Seattle. Foto: André Kempner

Eberhard verkehrt in Künstlerkreisen, so dass der Schenkende fast nur in Farben investieren muss. Letztes Jahr feierte der Professor den 60. - und erhielt unter anderem 15 Originale.

Die waren durchweg zeigenswert, wie eine Interimsausstellung im Galerie Hotel Leipziger Hof bewies. Dabei waren Werke von Christine Ebersbach, Werner Tübke, Ursula Mattheuer-Neustädt und Gerald Müller Simon. Besonders gern hat Eberhard jedoch das Geschenk von Sighard Gille, Malereiprofessor an der Hochschule für Grafik und Buchkunst. Da ist der Jubilar selbst zu sehen, zusammen mit Kabarettist Gerhard Polt und dem Künstler. Das farbenfrohe Bild hält fest, wie die Drei nach einer feucht-fröhlichen Vernissage Gilles Skulptur "Jahrtausendschwelle" wegtragen, weil der Raum gebraucht wurde.

Eberhard hat viele Anekdoten auf Lager. Seit knapp zehn Jahren wohnt der Wahlmünchner auch in Leipzig, inzwischen zwei Drittel des Jahres. Redet er, leise und fesselnd, scheint es, er verkehre seit den 70ern in der hiesigen Szene. Dies mag daran liegen, dass er gut zuhören kann, Interesse ausstrahlt, Leute kennt, die ihn eingeweiht haben. Ein weiteres Geschenk, eine Karikatur von Luis Murschetz, der für "Süddeutsche Zeitung" und "Zeit" zeichnet, erzählt noch mehr über Eberhard: Sie zeigt einen Zirkusdirektor mit Reifen, durch den ein Pferd springen soll, als wäre es eine Raubkatze.

Und Eberhard er hat das Pferd tatsächlich durch den Reifen springen lassen: fast Unmögliches geschafft. Aus seinem Hotel, ursprünglich als reine Investition gedacht, hat er in der Kulturbrache des Leipziger Ostens eine Art Privatmuseum gemacht. Bei laufendem Gästeverkehr. Treffend der Slogan des Leipziger Hofs: "Hier schlafen Sie mit einem Original!" Wer will, hat einen echten Mattheuer überm Bett. 72 Zimmer mit Kultur-Wert stehen zur Wahl.

Mehr als 200 Bilder umfasst Eberhards in wenigen Jahren entstandene Sammlung inzwischen. Vorzeigbares bis Prächtiges, meist von Absolventen der Leipziger Schule. Ihr "Who Is Who" gewissermaßen: Wolfram Ebersbach und Gerald Müller-Simon findet sich übers Gebäude verteilt. Ein expressives Max-Beckmann-Porträt von Bernhard Heisig hängt im Flur. Arno Rinks erotisches Großformat "Unterm Tuch" im Treppenhaus. Wolfgang Mattheuers unheilvoller "Jahrhundertschritt" mahnt als handkolorierter Linolschnitt in der Lobby. Neben den großen alten Herren finden sich die bereits etablierten Jüngeren, Neo Rauch etwa, Michael Triegel und auch Michael Fischer-Art, der Garageneinfahrt und Hotelvan gestaltet hat. Selbst die nächste Generation gibt's schon bei Eberhard. Martina Munse beispielsweise, 23-jährig, HGB-Studentin. Eberhard hat ihre Werke letzten Herbst mit "großem Erfolg" bei sich ausgestellt. Wiederholung im September.

Dem Gast im Leipziger Hof (das waren bereits der Komiker Mike Krüger, Mäzen Arend Oetker, Heute-Journal-Sprecher Wolf von Lojewski oder Physiknobelpreisträger Rudolf Mössbauer) begegnen auf dem Weg zum Frühstück erste Stadtansichten. Der Grundkurs in Sachen Leipziger Schule folgt unumgänglich.

Dabei begann alles zufällig: 1991, noch während des Umbaus, geriet Eberhard in die "Zone D - Innenraum". Und war so begeistert, dass er den Ausstellungsmacher kennenlernen wollte.

Klaus Werner, heute HGB-Rektor, empfing ihn freundlich, nahm ihn sogar mit in Ateliers. So lernte der Kunstfreund Tübke & Co persönlich kennen, zog neugierig durch die Hochschule. Beim Aufbau seiner Sammlung hatte er gute Berater: Neben Werner waren das Rainer Behrends, Kustos der Universität, Dietulf Sander, Leiter der Gemäldesammlung des Museums der bildenden Künste, sowie die Kunsthistoriker Peter Guth und Günter Meißner.

Irgendwie ist die Sammlung aber auch Willy Brandt zu danken: Der kämpfte Ende der 60er gegen die Abwanderung von Wissenschaftlern aus Deutschland. Eberhard hatte bereits eine attraktive Professur an der Universität von Tallahassee, Florida, als ihn ein sehr vorteilhaftes Angebot des Außenministers nach München lockte. Vorlesungen an der Ludwig-Maximilians-Universität hält er noch heute.    Hendrik Pupat  

Leipziger Hof, Hedwigstraße 1-3, Tel. 0341/6974-0, www.leipziger-hof.de, Führungen durch die Sammlung: mittwochs 18 Uhr, danach gibt's ein Menü, das in Absprache mit dem gerade ausstellenden Künstler entstanden ist - derzeit der Fotograf Armin Kühne.

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Letztes Update: 26.9.2006