Galerie Hotel Leipziger Hof
Galerie Hotel Leipziger Hof
Hedwigstr. 1-3
04315 Leipzig
Tel: 0341/6974-0
Fax: 0341/6974-150

13.07.96

Der Münchner Physikprofessor Klaus Eberhard wurde im Nebenberuf Leipziger Hotelier und Kunstsammler. Im Hintergrund Gemälde von Rosa Loy. Foto: Volkmar Heinz

Ölbilder überm Bett und eine Unbekannte auf 408

Kunst und Schlafen: Der "Leipziger Hof" lockt mit 150 Werken und einer Galerie

Auf einer Urlaubsfahrt vor sechs Jahren hat ein Physikprofessor aus München in Leipzig eine Pause eingelegt. Klaus Eberhard gefiel die Stadt. Er ließ sich von der Tristesse nicht täuschen und kaufte ein heruntergekommenes Eckhaus an der Hedwigstraße nahe des Neustädter Marktes. Als Hotel Leipziger Hof leuchtete die sorgsam restaurierte Fassade als eine der ersten im Viertel. Hotelbesitzer zu sein, war dem Mann aus München zu wenig. Der leidenschaftliche Kunstfreund verwandelte die Herberge der gehobenen Mittelklasse in ein Museum der besonderen Art. Auf vier Etagen, in dem Zimmern und Fluren wurden Dutzende von Gemälden und Grafiken angebracht, die auf vielfältige Weise mit der Stadt in enger Beziehung stehen. Fast alle der sechzig Künstler, von denen insgesamt 150 Werke stammen, hat er in ihren Ateliers besucht und zum Gespräch ins Hotel eingeladen. Dieser enge persönliche Bezug sei ihm wichtig, sagt Eberhard. Guten Rat von Experten hat er sich eingeholt, aber die Sammlung, deren Schwergewicht auf den 80er und 90er Jahren liegt, trägt seinen eigenen Stempel. Hanns Rossmanit, ein Leipziger Maler der ältren Generation, ist mit einer 1932 entstandenen Ansicht aus dem Stadtteil Lindenau vertreten, von 1949 stammt die "Straßenbrücke in Connewitz". Unverwechselbar sin die in matten Farben gemalten Stadtporträts von Heinz Müller mit seiner Vorliebe für menschenleere Winkel, in denen leise Wehmut nistet. Günter Richter setzte den ehemals stolzen Bürgerhäusern, die hoffnungslos verotteten, mit akribischem Pinselstrich noch als Ruine ein Denkmal. Die Pauliner-Kirche hat Gerald Müller-Simon in dem Bild "Umgestaltung des Karl-Marx-Platzes" von 1986, fast zwei Jahrzehnte nach ihrer sinnlosen Sprengung, in die Erinnerung geholt. Sein Gemälde "Kräne" aus dem Jahr 1994 dokumentiert die Bauwut nach der Wende. Wie auch Joachim Scholz' "Blick zum ausbaufähigen Dachgeschoss" aus dem selben Jahr. Neben den Stadtmotiven hat Klaus Eberhard auch Interieurs und Stilleben von Leipziger Malern in seine Sammlung aufgenommen. Von dem großformatigen Ölbild "Tischgesellschaft", das im Restaurant hängt, mochte sich Günter Albert Schulz nur nach viel Zureden trennen, erinnert sich der Sammler. A.R. Penck gab einen Farbsiebdruck als Geschenk, der für 1991 die Leipziger Ausstellung "Zone D- Innenraum" entstand. Schließlich weiß Penck, der sein Dresdner Art-Hotel mit eigenen Werken bestückte, daß Kunst Gäste bringt. Der sichere Sinn für das Geschäft ist auch Klaus Eberhard nicht abzusprechen. Damit die Kunst im Haus lebendig wird, mischt er junge Künstler unter die Geschäftsleute und Touristen, die sich im Leipziger Hof einquartieren. Demnächst wird ein Gebäude im Hinterhof zu Ateliers umgebaut - Lebensraum für die Bohème. Der tschechische Maler Jan Vancura dankte für freie Kost und Logis mit dem Bild "Leipzig im Nebel". Die Konzeptkünstlerin Iris Häusler hinterließ in Zimmer 408 ein vergängliches Kunststück von dauerhaftem Erinnerungswert. Kunstinteressierte Hotelgäste durften die Nacht mit einer fiktiven Person verbringen, die in 408 neben dem zerknautschten Kopfkissen einen Mantel im Schrank und ein Gedichtband von Rilke im Koffer hinterlassen hatte. Die Buchungen liefen bestens. Seit Ende vergangenen Jahres gibt es im Leipziger Hof eine eigene Kunstgalerie, die mit grafischen Arbeiten Werner Tübkes eröffnet wurde. Es folgten, parallel zur Ausstellung von Hartwig Ebersbach im Leipziger Museum der bildenen Künste, Arbeiten von dessen Bruder Wolfram und Frau Christine. Zur Zeit wird Rosa Loy präsentiert. Bescheiden, feinsinnig und zurückhaltend, wie der Physikprofessor ist, kommt er meist mit der Geduld und Beharrlichkeit des Naturwissenschaftlers ans Ziel. Seine Projektidee, die leerstehenden Wohnungen in der Nachbarschaft bis zur Sanierung Kunststudenten und jungen Künstlern für wenig Geld als Ateliers zu überlassen, ist allerdings an der städtischen Bürokratie gescheitert. Aber dem Mäzen, der sein Leben zwischen Leipzig und München teilt, gehen die Ideen ncoh lange nicht aus. Christine Hochstein
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Letztes Update: 26.9.2006