Von KERSTIN DECKER
Klaus Eberhard liebt Katzen - mit sechs Katern und einer Miez lebt der Kunstsammler zusammen. Wenn er Künstler in ihren Ateliers besucht, freut er sich ganz besonders auch deren Katzen kennenzulernen. Daraus entstand eine Idee: Die 72. Ausstellung in seinem Galerie Hotel Leipziger Hof widmet der Professor ganz dem Thema "Die Katze in der Kunst". Rund 40 Künstler aus Leipzig und einige Auswärtige beteiligen sich. Eröffnung ist an diesem Samstagabend.
"In aller Regel sind die Katzen mit im Atelier, liegen zwischen den Bildern. Es kann gut sein, dass sie ihre Pfotenabdrücke oder Haare auf einem Bild hinterlassen", berichtet der 74-Jährige. Trotzdem sperre kein Kübstler seine Katze aus dem Raum aus - bestenfalls im Endstadium kurz vor der Vollendung eines Kunstwerks.
Eher ist das Gegenteil der Fall: Die Katzen werden selbst zum Gegenstand von Gemälden und Zeichnungen. "Wir haben ein schönes Portrait von Moffo, dem Kater von Sighard Gille, in der Ausstellung", kündigt Klaus Eberhard an. Drei Bilder steuert Gudrun Brüne bei, die Witwe von Bernhard Heisig. Auch der Münchner Kinderbuchillustrator Reinhard Michl ist vertreten; der bekannte "Katzenmaler" feierte zur Buchmesse 2013 im Galerie Hotel Leipziger Hof die Premiere seines Buches "Schnurren und Kratzen - Geschichten von Katzen". Günter Kunert, eigentlich ein namhafter Schriftsteller, reicht zwei Zeichnungen zur Ausstellung in. Er hatte in jungen Jahren zunächst Kunst studiert. In seinem Buch "Kunerts Katzen" beschreibt er die Geschichte seiner Flucht aus der DDR mit sieben Katzen.
Klaus Eberhard hat es den Künstlern freigestellt, ob sie ihre Arbeiten zum Verkauf freigeben. Und siehe da, "eine Reihe sind nicht zu verkaufen". Zu viele persönliche Emotionen hängen an den Bildern. Für den Katalog zur Ausstellung zeichnet kein Katzenfreund verantwortlich, sondern ein Hundebesitzer: Gerd Dengler, langjähriger Kunstprofessor an der Akademie der Bildenden Künste München. "Ich bin sehr stolz, dass ich ihn dazu habe überreden können", sagt Klaus Eberhard. Die meisten Künstler kommen am Sonnabend auch zur Ausstellungseröffnung und zur Nachfeier im Biergarten. Als Künstlermenü wird gereicht: Kater Mikeschs Forellenmousse, pfötchenweiche Filethäppchen und ein süßes Sahnetöpfchen für Leckermäuler.
Übrigens hatte das Hotel, das in der Hedwigstraße im Leipziger Osten angesiedelt ist, lange Zeit selbst Hotelkatzen. Die freilich nie ins Haus durften. "Sie haben die Mäuse und auch die Tauben vertrieben", erzählt der Hotelier. Nun endlich dürfen die Katzen ins Hotel - die gemalten.
"Die Katze in der Kunst": 13. September bis 16. November, Hediwgstraße 1-3.
Sammlung und Galerie täglich 10-20 Uhr geöffnet.
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